Fellfarben

Genetische Untersuchung Fellfarbe
Quelle: http://www.laboklin.de

Die Fellfarbe eines Hundes wird durch das Zusammenspiel mehrerer Gene bestimmt, die die Bildung und Verteilung der beiden Hauptpigmente Eumelanin (schwarz) und Pheomelanin (rot/gelb) steuern.

Die Produktion wird gesteuert von dem Gen MC1R (Melanocortin 1 Rezeptor), andere Gene sind verantwortlich für die Farbvarianten und Muster. Das Gen für die Fellfarbe Braun (TYRP1) modifiziert das schwarze Pigment zu braun ohne Beteiligung des roten Pigments. Andere an der Fellfarbe beteiligte Gene sind Agouti (ASIP), welches für die Verteilung von schwarzem und rotem Pigment verantwortlich ist, und Dilution (MLPH), welches schwarz zu grau verdünnt bzw. rot zu fawn. Es gibt weitere Gene für die Verteilung von weißen Mustern und andere Verdünnungsgene, die nur in bestimmten Rassen eine Rolle spielen.


Im folgenden finden Sie ausführliche Beschreibungen der Gentests für die Vererbung der Fellfarbe beim Hund, die bei LABOGEN durchgeführt werden.

 


Fellfarbe allgemein:

A-Lokus                       Agouti  (fawn, sable, black and tan, tricolor, rezessives schwarz)

B-Locus                       Fellfarbe braun (Livernose)

E-Locus                       Fellfarbe rot (lemon, cream, red, white, apricot)

EH-Lokus                     Zobel beim Cocker Spaniel

K-Locus und K-Lokus   brindle*

S-Lokus*                      Weißscheckung, Piebald

A-Lokus (Agouti)
Der A-Lokus ist verantwortlich für mehrere verschiedene Farbmuster beim Hund. Die Voraussetzungen für eine Ausprägung des A-Lokus sind mindestens ein E oder Em-Allel am E-Lokus und eine Kombination von ky bzw. kbr-Allelen am K-Lokus (das dominante KB-Allel darf nicht auftreten). Die verschiedenen Allele des Agouti-Gens sind die Grundlage für die Farben fawn und sable (Ay), wildtyp (aw), tan points und rezessives schwarz(a).
Dabei ist Ay dominant über aw, aw ist dominant über at, welches wiederum dominant über a ist. Schwarze Hunde haben also den Genotyp aa; black and tan Hunde können den Genotyp at /at oder at /a aufweisen; sablefarbene Hunde besitzen den Genotyp Ay /Ay, Ay / at oder AY/a.

B-Lokus (Fellfarbe braun, chocolate, livernose, ...)
Die braune Fellfarbe wird vom TRP1-Gen am B-Lokus bestimmt. Zwei Allelformen sind möglich: B (dominant) ist verantwortlich für die Grundfarbe, b (rezessiv) verursacht die Fellfarbe braun. Zwei Kopien des rezessiven b-Allels sind nötig um schwarz zu braun aufzuhellen. Bei roten bzw. gelben Hunden hat b keine Auswirkung auf die Fellfarbe, jedoch ändert sich die Farbe der Nase und der Fußballen von schwarz zu braun wenn b homozygot vorliegt.
Beim Gentest am B-Lokus ist folgendes zu beachten: Es gibt 3 Mutationen am B-Lokus, die für fast jede Art von braun, liver oder chocolate ursächlich sind. Eine Ausnahme hiervon ist die Französische Bulldogge, die zusätzlich zu den drei bekannten Mutationen am B-Lokus noch eine vierte bislang unbekannte Mutation für braun vererben kann. Ein Gentest hierfür ist leider noch nicht verfügbar.

E-Lokus (Fellfarbe gelb, rot, apricot, lemon, cream)
Das MC1R-Gen am E-Lokus liegt in vier verschiedenen Allelformen vor: E (schwarz), EG (domino/grizzle), EM (Schwarzmaskenallel) und e (rot/gelb). E, EG und Em sind dominant über e, d. h. ein Hund muß zwei Kopien des e-Allels haben um die rote bzw. gelbe Farbe auszuprägen. Der Gentest für die Fellfarbe rot/gelb erkennt auch heterozygote Träger, die selbst eine andere Farbe haben, er erkennt jedoch nicht die domino/grizzle-Zeichnung oder das Schwarzmaskenallel.

EH-Lokus (Zobel)
Zobel ist eine Fellzeichnung, bei der die Eumelanin-Ausprägung teilweise unterdrückt wird. Es kommt zu einer typischen Zeichnung mit einer hellen Gesichtsmaske und dunklen Decke. Das verantwortliche Allel wurde erst kürzlich entdeckt und befindet sich auf dem E-Locus zwischen E und e. Es wurde mit eh bezeichnet. Der Gentest ist für den Amerikanischen und den Englischen Cocker Spaniel verfügbar. Eine entsprechende Fellzeichnung beim Saluki wird als „Grizzle“ und beim Afghanischen Windhund als „Domino“ bezeichnet. Bei diesen Rassen scheint sich das verantwortliche Gen ebenfalls auf dem E-Locus zwischen E und e zu befinden, der Gentest umfasst bislang allerdings lediglich die Variante beim Cocker Spaniel.

K-Lokus und K-Lokus brindle*
Der K-Lokus spielt eine entscheidende Rolle bei der Vererbung der Fellfarbe. Das dominante Allel am K-Lokus ist KB. Es ist verantwortlich für einfarbiges Fell in pigmentierten Bereichen. Diese Eigenschaft wurde früher dem Agouti (A-) Lokus als AS zugeordnet, neueste Studien haben jedoch gezeigt, dass dies nicht der Fall ist.
Es gibt zwei weitere Allele am K-Lokus, kbr und ky. KB ist über diese beiden dominant, wenn kein KB-Allel vorhanden ist, dominiert kbr über ky. kbr ist verantwortlich für die brindle-Färbung, das rezessive Allel ky erlaubt die Ausprägung der Farbmuster des Agouti-Lokus. Auch kbr erlaubt die Ausprägung des Agouti-Lokus, jedoch erscheinen alle fawn oder tan gefärbten Bereiche dann im brindle-Muster.
Jedes Tier mit mindestens einem KB-Allel ist einfarbig (in den pigmentierten Bereichen). Jedes Tier ohne KB-Allel aber mit mindestens einem kbr-Allel ist brindle gemustert vor einem Agouti-Hintergrund. Jedes Tier mit zwei ky-Allelen wird nur die agouti-Färbung ausprägen.

S-Lokus (Piebald, Weißscheckung)*
Studien haben ergeben, dass die Weißscheckung beim Hund vor allem durch Variationen am MITF (Microphtalmia-associated transcription factor) verursacht wird. Je nachdem, ob ein bestimmtes Nucleotid (SINE) auf diesem Gen eingefügt ist oder nicht, prägt der Hund eine Weißscheckung aus oder ist nicht gescheckt. Man bezeichnet den Zustand ohne SINE mit del (für deletion, engl. für Löschung); den Zustand mit SINE mit ins (für insertion, engl. für Einfügung). Es gibt also drei Kombinationen: del/del, del/ins und ins/ins. Bei einigen Rassen (Collie, Deutsche Dogge, Italienisches Windspiel, Sheltie) scheint eine kodominante Vererbung vorzuliegen, bei ihnen führt der heterozygote Genotyp (del/ins) zu einem typischen gescheckten Genotyp, der so genannten „pseudo-irischen Scheckung“. Bei den meisten anderen Rassen scheint eine dominant-rezessive Vererbung vorzuliegen, bei ihnen ist del (keine Weißscheckung) dominant über ins (Weißscheckung). Unter der Prämisse, dass die kodominante Vererbung nur bei wenigen Rassen vorkommt und dass die meisten Rassen eine dominant-rezessive Vererbung der Weißscheckung haben, könnte die SINE-Insertion ein Marker für Weißscheckung mit 95%iger Genauigkeit sein. In einer Studie wurde die dominant-rezessive Vererbung für folgende Rassen gezeigt: Cocker Spaniel (Amerikanischer und Englischer), Basset, Border Collie, Cavalier King Charles Spaniel, Chihuahua, Shar Pei, Französische Bulldogge, Deutscher Schäferhund, Deutsche Vorstehhunde, Havaneser, Neufundländer, Pudel, Portugiesischer Wasserhund, Yorkshire Terrier, Bernhardiner, Whippet.

Was bedeutet das Testergebnis?
Die Ergebnisübermittlung erfolgt für jede Farbe einzeln, das bedeutet, dass der Genotyp immer für den jeweiligen Genort separat angegeben wird. Da für jedes Merkmal zwei Allele im Genom eines Tieres vorliegen ergeben sich jeweils drei Genotypen für rezessiv oder dominant vererbte Merkmale:

Rezessives Merkmal:
N/N:                 Das Tier ist reinerbig für das Wildtyp-Allel. Es trägt und vererbt das veränderte Merkmal nicht.
N/mut:             Das Tier ist mischerbig für das Merkmals-Allel. Es ist ein Träger, prägt das Merkmal selbst
                        phänotypisch nicht aus und vererbt das Gen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an seine
                        Nachkommen weiter.
mut/mut:         Das Tier ist reinerbig für das Merkmal. Es prägt es phänptypisch aus und gibt die Mutation
                        mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 % an seine Nachkommen weiter.

Dominantes Merkmal:
n/n:                 Das Tier ist reinerbig für das Wildtyp-Allel. Es trägt und vererbt das veränderte Merkmal
                        nicht.
n/Mut:             Das Tier ist mischerbig für das Merkmals-Allel. Es ist ein Träger, prägt das Merkmal selbst
                        phänotypisch aus und vererbt das Gen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an seine
                        Nachkommen weiter.
Mut/Mut:         Das Tier ist reinerbig für das Merkmal. Es prägt es phänptypisch aus und gibt die Mutation
                        mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 % an seine Nachkommen weiter. Häufig sind
                        dominante Merkmale mit Krankheiten oder Aborten verknüpft wenn sie reinerbig vorliegen.

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